GESCHICHTE

Das Köstlichste, was mir die Normannia in jungen Jahren mitgab und wodurch sie mein ganzes Leben bestimmte, war: für andere bestes zu schaffen, ohne Dank zu erwarten.

  • Die Wurzeln der heutigen Burschenschaft Normannia Leipzig zu Marburg liegen in den frühen Turnerverbänden, die sich in ihren Idealen an den Prizipien des „Turnvater Jahns“ aus dem Vormärz orientierten.

    Am 5.12.1868 gründete der Theologiestudent Hermann Zabel den Akademischen Turnverein (ATV) zu Leipzig.

    Auf dem 4. Allgemeinen Deutschen Turnfest in Bonn gründete der Leipziger ATV den „Cartellverband Academischer Turnvereine“ mit, aus dem sich der „Vertreter.Convent der Turnerschaften an deutschen Hochschulen“ entwickelte. Diesen verließ man nach Unstimmigkeiten 1899.

  • Der ATV festigte sich immer mehr, 1876 wurde die bisher getragenen grüne Samtmütze gegen eine rote eingetauscht und der bis heute gültige Wahlspruch „Wahrheit, Muth und Kraft“ gewählt, Ende 1881 das rot-weiß-grüne Band angelegt, am 7.Dezember 1882 der Name „Normannia“ angenommen. Die „sturmerprobten, wetterfesten Recken germanischer Vorzeit“ dienten als Vorbild.

  • 1897 legte Normannia den Namen „Akademischer Turnverein“ ab und wurde zur „Turnerschaft“, den zugehörigen Dachverband verließ man jedoch recht bald wieder und trat zehn Jahre später vorläufig und 1909 endgültig der Deutschen Burschenschaft bei.

    Am 8.2.1913 wurde das fertiggebaute Normannenhaus bezogen.

    Während des Ersten Weltkriegs ruhte der aktive Betrieb und wurde erst nach dem Krieg wieder aufgenommen. Zahlreiche Normannen kämpften an der Front, wenige kehrten in ihre Heimat zurück.

  • Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten veränderte sich auch das Bundesleben der Normannia: Ab 1933 richtete Normannia auf ihrem Haus eine Kameradschaft ein, die aber nur kurz bestand. Innerhalb des Bundes wurde das Führerprinzip eingeführt, einen gewählten Sprecher gab es nicht mehr.

    Nachdem von staatlicher Seite zunehmend versucht wurde, weiteren Einfluss auf innere Belange der Burschenschaft zu nehmen, trat Normannia am 7.11.1934 aus der Deutschen Burschenschaft in „stolzer Normannentradition, burschenschaftlicher Ehrauffassung und waffenstudentischer Ehrenhaftigkeit“ aus. Die nächsten Jahre existierte Normannia nur als reiner Altherrenverband. Im 2 Weltkrieg gaben insgesamt 104 Bundesbrüder ihr Leben.

    1943 wurde das Haus in Leipzig bei einem Bombenangriff zerstört.

  • 1949 sammelte sich nach den Wirren des Krieges in Hamburg der Altherrrenverband neu. Nach der blutigen Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17.Juni 1953 flohen viele Normannen bis 1961 aus der Ostzone in den Westen. Andere Normannen blieben in der alten Heimat, zu ihnen bestand insgeheim über die nächsten Jahrzehnte Kontakt.

    Im SED-Staat war das Leben und Wirken als Burschenschaft nicht möglich, weshalb sich Normannia 1951 an die Münchner Burschenschaft Cimbria angliederte. Bis heute besteht zu dieser Burschenschaft wie auch zur Alten Rostocker Obotritia ein enges Freundschaftsverhältnis.

    Erst im Mai 1958 ergab sich die Gelegenheit für Normannia, als Burschenschaft in Marburg an der Lahn den aktiven Betrieb nach dem Zusammenschluss mit der akademischen Verbindung Hohenstaufen wiederzueröffnen. Normannia nennt sich seither „Normannia-Leipzig zu Marburg“ und bezog wenig später ihr Haus am Barfüßer Tor 14. Bereits einen Monat später wurden wieder Mensuren gefochten.

    1973 schloss sich Normannia dem Ring weißer Burschenschaften an, ein Zusammenschluss gleichgesinnter Burschenschaften in der Deutschen Burschenschaft.

  • Stets hielt Normannia an Deutschlands Einigkeit und Freiheit fest und bekräftigte dies durch Taten: Am 13.11.1989 demonstrierten die Marburger Burschenschafter zusammen mit anderen Korporierten mit einem Fackelzug für die Wiedervereinigung - der Aufschrei der Medien war groß. Auch bei den Leipziger Montagsdemos nahmen zahlreiche Normannen aus der Ostzone teil.

    Am 5.12.1992 entstand Normannia in Leipzig neu und besteht seither als Burschenschaft Normannia Leipzig zu Marburg und Burschenschaft Normannia zu Leipzig